Kurzurlaub im Hamam

Heiße Steine, Tee und Schaummassagen: Ein Besuch in einem türkischen Badetempel reinigt den Körper und entspannt die Seele. Wer nach ein paar Stunden wieder ans Tageslicht tritt, fühlt sich wie neugeboren.

Das Hamam gehört schon seit Jahrhunderten zur türkischen Kultur. Einst nur den Sultanen vorbehalten, erhält heute jeder den Zutritt in die oft prächtigen Badetempel mit Marmorausstattung. Was dort passiert, ist eine Mischung aus ritueller Waschung, Dampfbad und Massage. Hamam heißt übersetzt „wohlige Wärme“ und soll auch dazu dienen, den hektischen Alltag für kurze Zeit hinter sich zu lassen. In der Türkei wird das traditionelle Bad auch heute noch als geselliger Treffpunkt genutzt, während die Hamams bei uns in Westeuropa eher einem modernen Spa ähneln und für Ruhe und Entspannung stehen. Solche luxuriösen Wellness-Oasen sind allerdings auch zunehmend in türkischen Großstädten zu finden. Schließlich gibt es für die „einfache“, regelmäßige Reinigung das heimische Badezimmer.

Dampf und heißer Stein 

Wichtigstes Utensil für den Aufenthalt ist ein kleines, rot-weiß-kariertes Handtuch, das „Pestemal“. Beim Betreten des Hamams wird zuerst der Köper warm abgeduscht oder mit Wasser übergossen. Allerdings ohne Seife – die kommt später! Ein wohltuendes Dampfbad lockert nun alle Muskeln und öffnet die Hautporen. Wer möchte, legt sich auf einen großen, beheizten Marmorstein (den Nabelstein) und kann spätestens jetzt alle Alltagssorgen vergessen. Das nasse Tuch um die Hüften hält die Körpertemperatur schön gleichmäßig. Nun ist der Besucher bestens vorbereitet auf die intensive Behandlung durch den „Tellak“, einer Mischung aus Bademeister und Masseur.

Ein Traum aus Schaum

Mit einem Handschuh aus Kokosfaser oder Ziegenhaar massiert der Tellak über den Körper. So werden abgestorbene Hautpartikel entfernt und das Gewebe ordentlich durchblutet. Was für eine Wohltat! Jetzt kommt der Schaum. Immer wieder seifen die kräftigen Hände den Badegast ein, bis sein Körper von einer dicken Schaumschicht bedeckt ist. Dabei wird jeder Muskel durchgeknetet und gedehnt. Auf Wunsch gibt es auch eine Rückenmassage mit pflegendem Öl. Danach bleibt der Gast noch etwas liegen oder setzt sich eine Weile ins Dampfbad. Nun heißt es: tief durchatmen!

Zum Abschluss einen Tee

Jetzt braucht der Körper Ruhe, Entspannung und natürlich eine kleine Stärkung. In der Türkei gehört zu jedem Ritual der typische Tee im Glas. Die Hamam-Besucher genießen ihn im Ruheraum und nehmen vielleicht noch ein paar türkische Köstlichkeiten dazu ein. Eile ist hier nicht geboten. Für den Besuch in einem Hamam sollten sich die Gäste insgesamt zwei bis drei Stunden Zeit lassen. Anschließend fühlen sie sich bestens gewappnet für alles, was der Tag noch bringen mag.

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